Stromspeicher – Perspektiven

Solarbatterien sind ein heisses Thema. Doch was bringt es ökologisch und wirtschaftlich, wenn Hochtarif-Solarstrom Richtung nächtlicher Niedertarif verschoben wird? Sinnvoll mögen Heimspeicher sein, wenn dereinst Elektrizitätswerke einen Wert in deren Netzdienlichkeit erkennen und vergüten. Wenn womöglich die alten Tag/Nacht-Tarifstrukturen geändert werden, welche eingeführt wurden, um unflexible Bandlast nachts los zu werden. Denn die Speicherfrage ist nicht neu; gefragt ist nun nicht mehr Bandlast, sondern ein intelligenter Abgleich von Angebot und Nachfrage.

Die nachfolgende Auflistung illustriert, dass Batterien neben den schon seit Jahrzehnten im grossen Stil benutzten Wasserkraft- und Wärmespeichern nur eine möglich Technologie sind. Nicht alle Start-Ups werden von Erfolg gekrönt sein, aber es gibt keinen Grund, mit dem Zubau erneuerbare Energien zu warten, denn anders als bei bisherigen Grosskraftwerken kann bei den EE-Kraftwerken der Strom einfach nicht abgenommen werden.

Die Boston Consulting Group ordnet Druckluftspeicher ein grosses Potential zu; vielversprechend ist auch der Weg via Wasserstoff.

 

Power-to-Gas 

Umwandlung von Solarstrom in Wasserstoff, ggf. Methanisierung, nach saisonaler Lagerung wieder Verstromung. Nur rund 50% vom Strom mag zurück gewonnen werden, doch wenn die Abwärme z.B. zur Warmwasseraufbereitung genutzt wird, kann das durchaus effizient genug sein.

Exytron – liefert Systeme für Mehrfamilienhäuser zur Umwandlung von (Solar-)Strom via Wasserstoff in Methan.

Etogas hat einige Grossprojekte in Deutschland realisiert und gehört mittlerweile zu Hitachi.

In Deutschland wurden über 12 Anlagen mit bis zu 6 MW (z.B. bei Audi) umgesetzt, hier ein Bericht zur jüngsten Megawatt-Anlage in Grenzach-Wylen.

 

Druckluftspeicher

Zwei Grossprojekte mit über 200 MW Leistung sind in Deutschland respektive den USA seit Jahrzehnten in Betrieb; da diese nicht adiabat arbeiten, liegt der Zyklus-Wirkungsgrad nicht über 50%. Mit innovativen adiabatischen Systemen sind Zyklus-Wirkungsgrade über 70% möglich. Als Speicher dienen z.B. Kavernen oder Unterwasser-Balone.

Enairys von Lausanne – mittelkleines System mit 60 kWh

Airlight with Alacaes – nutzt eine Felskaverne – ebenfalls in der Schweiz

Hydrostor von Kanada

Sorelectric von Grossbritannien

Smart-CAES von Dresser-Rand aus den USA

plus Man D&T, Sigma, Brayton Energy and Higview Power sind ebenfalls in dem Bereich aktiv.

 

Gravitationsspeicher

Wieso nicht einfach ein Gewicht hochheben und so potentielle Energie speichern? Weil alleine zur Speicherung einer kWh ein Block mit 100 Tonnen rund 3.6 m hochgehoben werden muss. Trotzdem sind auch hier viele Unternehmen aktiv:

Energy Vault – aus der Schweiz – spielt mit der Idee einer grossen Krananlage

Gravitricity – Gewicht im Untergrund, Grossbritannien

Heindl Energy – ebenfalls Untergrund, Deutschland

Gravity Power

 

… und Siemens Gamesa arbeitet an thermischen Elektro-Grossspeichern