
Um dem Risiko gerecht zu werden, muss eine Solargenossenschaft in der Planrechnung eine kalkulatorische Rendite von rund 4% ansetzen (um real nach Steuern mindestens 2% Zins ausschütten zu können). Eine bis März 2015 in Betrieb genommene PV-Anlage mit 100 kWp kann diese Zinserwartung erfüllen, wenn sie (inkl. Absturzsicherung, Bauherrenleistungen und MWSt.) unter 1’900 CHF/kWp kostet, ab 2020 die KEV ausbezahlt wird und die Betriebskosten tiefer als 4.4 Rp/kWh liegen. Wird eine identisch-bepreiste Anlage zwischen April und September 2015 in Betrieb genommen, reduziert sich die Verzinsung auf 2.4% resp. auf 1.4% bei Inbetriebnahme ab Oktober 2015. Wer hingegen seine 100 kWp Anlage 2012 angemeldet hat, mit dem Bau gezögert hat und nun die KEV-Zusage erhält, kann mit einer Verzinsung von über 4% rechnen. Zuwarten statt Aufbruch zur Energiewende wird belohnt – wünschenswert wäre hingegen eine zuverlässige nationale Vergütungsregelung ab dem ersten Tag, die rund 3% Planrendite ermöglicht.
(-> Wirtschaftlichkeitsannahmen siehe Business Check, Diskussion im VESE-Forum)
Um wiederum 4% kalkulatorischen Zins zu erreichen, müssten die Kosten der PV-Installation auf April 2015 um 17% sinken (auf 1’575 CHF/kWp inkl. MWSt) bzw. um 25% bis Oktober 2015 (1’425 CHF/kWp inkl. MWSt). In Anbetracht der hohen Auflagen zur Dachsicherheit, die oft der PV-Anlage zugeschrieben werden, ist zu befürchten, dass PV-Anlagen wiederum weniger wirtschaftlich werden.
Die Wirtschaftlichkeit von kleineren Anlagen wird noch knapper. Die Wirtschaftlichkeitsberechnung von Kleinanlagen Eigenverbrauch (und Einmalvergütung) ist individuell komplex – abhängig vom Verbrauchsprofil, Bezugs- und Rückliefertarifen – und wohl erst ab rund 40% Eigenverbrauch bei Bezugskosten >24 Rp/kWh wirtschaftlich attraktiv. Ohne gezielte Verbrauchsverschiebung wird ein Einfamilienhaus üblicherweise jedoch kaum über 20% vom Solarstrom zeitgleich konsumieren. (-> Diskussion Eigenverbrauch in VESE-Forum.)
Auch wenn die Politik zögert, den Solarstromproduzenten eine zuverlässige Kostendeckung zuzusagen, bleibt Solarstrom eine sinnvolle Investition in die Zukunft!